Japan in Masuren – ein Haus mit Garten, entworfen von KAG Architecture

Haus mit Garten – Anwendung des Goldenen Schnitts. © Adam Korulczyk | KAG Architecture

Ein Haus mit Garten, eingebettet in die Struktur des masurischen Dorfs Alt Ukta, ist eine Lösung, die klassische Elemente der lokalen Bauweise mit traditioneller japanischer Architektur verbindet.

Yoichi Iida – ein in Allenstein lebender Japaner, der sich für ein Vorhaben interessierte, das auf den Raumgestaltungskanon in seinem Heimatland zurückgreift – interviewte den Entwurfsautor, Adam Korulczyk, Chef des Architekturbüros.

Adam Korulczyk und Yoichi Iida. © Adam Korulczyk | KAG Architecture

Yoichi Iida: Warum Japan in Masuren?

Adam Korulczyk: Gute Frage! Warum Japan und nicht Peru, Kongo oder Ägypten? Schon während meines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in Danzig war ich fasziniert vom harmonischen Minimalismus und erhabener Schönheit, wofür die japanischen Gärten, die durch die Verbindung von Kunst und Skelettbauweise Respekt vor der Natur ausdrücken, ein perfektes Beispiel sind. Darüber hinaus wurde mein Engagement, das Land der Kirschblüte kennenzulernen, durch intensives Karate- und Aikidotraining – auch unter Obhut japanischer Meister – verstärkt, das 2008 mit dem Erwerb des schwarzen Gürtels seinen Höhepunkt fand. Ich habe meinen jetzigen Investor nirgendwo anders kennen gelernt als auf der Matte. Im Ergebnis dieser Freundschaft, wurde ich beauftragt, ein Haus mit Garten, das unseren gemeinsamen Interessen entsprach, zu entwerfen. Ich habe die regionaltypische Laubenhütte mit Bezügen zu fernöstlicher Stilistik und Geometrie angereichert.

Funktionelle Gestaltung des Grundstücks und des Hauses. © Adam Korulczyk | KAG Architecture

Yoichi Iida: Welche Aspekte tragen zur Attraktivität des Objekts bei?

Adam Korulczyk: Die beiden genannten Systeme gehen eine Symbiose ein, sie vermischen sich und ergänzen sich gegenseitig. Ausgehend vom tektonischen Grundriss wurde das gesamte Projekt der natürlichen Geländestruktur untergeordnet. Freigelegte Wasserläufe und unterirdische Drainagen leiten das Regenwasser und den geplanten Kaskadenbach in ein Reservoir, das sich im Zentralebereich des Grundstücks befindet, und weiter zum Entwässerungssystem. Ich habe das Grundstück zusammen mit den Gebäuden, den Fußgängerwegen und den Grünanlagen nach den Prinzipien des Goldenen Schnitts gestaltet. Die Fassaden sowie die inneren und äußeren Trennwände wurden auf die gleiche Weise definiert. In der Tiefe des Gebietes befinden sich drei Ferienhäuser, die über unabhängige, durch Grünanlagen getrennte Wege erreichbar sind. Auf diese Weise erzielte der Bauherr in jeder Zone einen Effekt von Gemütlichkeit und Intimität.

Das Innere überrascht mit einem offenen, natürlich belichteten Raum. Es verfügt über eine freitragende durchbrochene Treppe, die zu einem Zwischengeschoss und einer Grünfläche mit Baumbestand führt. Das Wohn- und Schlafzimmer haben eine ausgezeichnete Süd-West-Beleuchtung. An der Süd- und Westseite befinden sich Terrassen, und auf jeder der vier Seiten ist im Erdgeschoss eine Verbindungsarkade angelegt worden. Die Innenräume werden in der alten japanischen Technik des Yakisugi ausgeführt.

Ich habe den Baukörper des Hauptgebäudes an der günstigsten Stelle des Grundstücks platziert, die einen attraktiven Blick auf den Garten bietet. Die Grünzonen, die Architektur und die Kommunikation greifen ineinander. Dank der Verwendung von großflächigen mobilen und verglasten Wänden dringt der Garten optisch in das Gebäude ein und verbindet die beiden Räume. Wenn man sich im Haus befindet, hat man den Eindruck, im Garten zu sein, was das Gefühl einer vollständigen Integration und eines lebendigen Dialogs mit der umgebenden Natur vermittelt.

Vision der Baukörpers im Kontext. © Adam Korulczyk | KAG Architecture

Yoichi Iida: Wann soll die Anlage fertiggestellt werden?

Adam Korulczyk: Wenn alle Formalitäten erledigt sind, wird man noch in diesem Jahr beginnen. Der Investor hat etwa zehn Jahre für den Bau und die Fertigstellung des Gebäudes vorgesehen. Es wird sicherlich eines der interessantesten architektonischen Vorhaben im Masurischen Landschaftspark sein. Trotz seiner Exotik steht es eindeutig besser im Einklang mit dem Geist der Region als die meisten Nachkriegsgebäude.

Vision der Baukörpers im Kontext. © Adam Korulczyk | KAG Architecture

Yoichi Iida: So bleibt mir nur, Ihnen und dem Investor viel Glück bei der Umsetzung zu wünschen.

Adam Korulczyk: Ich danke Ihnen in meinem eigenen Namen und im Namen des Investors. Die Vielschichtigkeit der Investition erfüllt alle Beteiligten mit großer Zufriedenheit und lässt auf weitere Fortschritte in der Architekturbranche hoffen.

Interviewer: Yoichi IIDA

Der unter https://www.architekturaibiznes.pl/japonia-na-mazurach-kag-architecture,11900.html abrufbare Artikel ist in der renommierten Branchenzeitschrift “Architektur und Business” erschienen.

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